Generalsanierung der Stadthalle Waldshut-Tiengen
S 4 Architekten (Duffner Müller Musahl Preiser)
Die Aufgabenstellung an uns Architekten war klar, 4 Nutzungen sind in einem Gebäude unterzubringen, ein Saal für Theater und Konzerte, Räume für Sport, das Hallenbad und die Sauna, das alles funktional, attraktiv, zeitgemäß, zukunftsorientiert und… kostengünstig.
Nur, wie diese Anforderungen erfüllen, das war die Frage.
Bürgermeister Martin Gruner hat uns ein Novum zur Seite gestellt, die Nutzergruppen. Vertreter der Schule, des Sports, der Kulturschaffenden, der Leiter der Bäder und der Sauna, Hausmeister und Verwaltung haben intern in einem Workshop Anforderungen an das Gebäude erarbeitet und Wünsche formuliert.
Beim ersten Treffen der Nutzergruppe mit uns Architekten wurden die Ergebnisse detailliert vorgetragen, wir haben zugehört, mitgeschrieben, Fragen gestellt und diskutiert, das Paket war geschnürt, Input vom Feinsten. Die Kernaussagen waren, wir brauchen einen Konzert- und Theatersaal, möglichst 2 Sporthallen, ein funktionierendes Schwimmbad und eine attraktive Sauna, das dunkle, zu enge Foyer der Stadthalle muss ersetzt werden, es muss möglichst einen zentralen Eingang in das Haus geben, es muss Tageslicht in den großen Saal, das Schwimmbad braucht mindestens ein weiteres Becken und alles muss barrierefrei sein. Wir Architekten haben uns mit dem Gebäude vertraut gemacht, Bestandspläne erstellt, bauliche Szenarien durchgespielt, Varianten diskutiert, Skizzen gemacht und wieder erworfen.
„Warum stellen wir nicht vor die bestehende Stadthalle ein neues, attraktives Empfangsgebäude mit gemeinsamem Eingang für Stadthalle, Hallenbad und Sauna, ein Gebäude mit großzügigem Foyer, ein Raum zum Verweilen und zur Bewirtung, im Obergeschoss der notwendige Musik- bzw. Mehrzweckraum. Der Neubau, abgerückt vom Bestand, so dass ein Atrium entsteht, der jetzige Musiksaal wird, über das Atrium belichtet, neuer Gymnastikraum, gleichzeitig kommt Tageslicht in den großen Saal. Die Sauna wird zur Moltkestrasse hin erweitert, das Hallenbad wird Richtung Seltenbach um ein Lernschwimmbecken ergänzt.“
Das Ziel war formuliert. Fragen und Konflikte taten sich auf: „Der große Saal wird Theater- und Konzertraum, Veranstaltungssaal und Sporthalle zugleich. Daraus resultieren Anforderungen an Gestaltung, Gebäudetechnik und nicht zuletzt an Brandschutz. Das Hallenbad dient dem Schulsport, soll gleichzeitig aber auch andere Nutzungen ermöglichen, nicht zuletzt familienfreundlich sein. Das Alleinstellungsmerkmal Sauna in Kombination mit Hallenbad soll herausgearbeitet werden.“ S4 Architekten haben eine spezielle Planungsstruktur entwickelt, zum einen intern, die Büros untereinander, zum anderen nach außen im Dialog mit den Nutzergruppen und in Koordination mit den Fachplanern und nicht zuletzt mit den Bauherren. Planungsprinzipien sind Transparenz, Offenheit, Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit.
Diese Regeln des Planungsprozesses spiegeln sich auch in der Entwurfsplanung wieder. Ein zeitgemäßes Hallenbad mit moderner Bädertechnik, sich öffnend zum Seltenbachtal. Eine attraktive Sauna, mit notwendigen diskreten Bereichen, jedoch mit Zugang zum abgegrenzten Außenbereich. Eine Stadthalle, die alle bisherigen Nutzungen als Veranstaltungs- und Kulturraum sicherstellt und außerdem parallelen Schulsport ermöglicht. Das neue Foyer als Auftakt für das Gebäude, hell, lichtdurchflutet, das Möglichkeiten bietet, vom Aufenthaltsraum für Gäste, über die Chance zur Bewirtung, bis hin zur vielfältigen Nutzung des Saals im Obergeschoss. Das Öffnen des Foyers hinaus auf den Campus strahlt wiederum Transparenz aus und lädt den Besucher ein.
Mit dem Herzstück Stadthalle entsteht ein neues kulturelles Zentrum für Waldshut